Fragen und Antworten zur Stammzelltherapie

WIESO SIND STAMMZELLEN SO WERTVOLL?

Stammzellen sind das Reparaturteam im menschlichen Körper, vergleichbar mit dem technischen Dienst in einer Firma. Sobald etwas nicht rund läuft oder kaputt ist, wird der technische Dienst gerufen. Stammzellen sind in guten Zeiten ruhig und inaktiv. Sobald ein Problem auftritt, werden sie aktiv und beginnen zu arbeiten.
 

WAS KÖNNEN STAMMZELLEN?

Stammzellen können viele Krankheiten heilen, bei denen ein bestimmtes Gewebe im Körper geschädigt ist. So sind zum Beispiel bei Menschen mit Diabetes Typ1 bestimmte Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, die das Stoffwechselhormon produzieren. Durch eine Stammzelltherapie werden die Zellen vor Ort zur Zellerneuerung angeregt und der Patient könnte geheilt werden. Ebenso könnten Stammzellen Herzzellen ersetzen, die bei einem Infarkt zerstört wurden. Bei Parkinson-Patienten könnten Stammzellen wiederum zerstörte Nervenzellen ersetzen. In wissenschaftlichen Studien konnte diese Wirkung bewiesen werden. Eine Vielzahl klinischer standardisierter Studien sind derzeit durchgeführt.
 

GIBT ES UNTERSCHIEDLICHE STAMMZELLEN?

1. Embryonale Stammzellen sind die ersten Zellen, die direkt nach der Verschmelzung von Eizelle und Spermium entstehen. Sie können sich zu jeder der mehr als 200 Zellarten des Körpers entwickeln. Aus den ersten acht embryonalen Stammzellen kann sogar noch auf ganz natürliche Weise ein weiteres Lebewesen entstehen, wie bei der Entwicklung von eineiigen Zwillingen. Spätere embryonale Stammzellen können zwar noch sämtliche Zellarten bilden, aber kein Lebewesen mehr.

2. Adulte Stammzellen haben schon einen Schritt der Spezialisierung hinter sich und können nur noch zu bestimmten Zelltypen werden: So gibt es etwa blutbildende Stammzellen, die jede Form von Blutkörperchen bilden können, aber keine Nerven- oder Muskelzellen. Der Vorteil: Jeder Mensch besitzt sein Leben lang in vielen Organen ein Reservoir dieser Zellen. Das erleichtert ihre Erforschung und medizinische Nutzung.

3. Induziert pluripotente Stammzellen: Wissenschaftlern in Japan und den USA ist es kürzlich gelungen, im Labor „normale“ Zellen aus Haut und Bindegewebe so umzuprogrammieren, dass sie eine extreme Ähnlichkeit zu embryonalen Stammzellen aufweisen. Zu ihrer Erzeugung werden weder Eizellen noch Embryonen benötigt.
 

WIESO IST DIE ERFORSCHUNG VON EMBRYONALEN STAMMZELLEN UMSTRITTEN?

Um embryonale Zellen zu gewinnen, müssen Forscher einen Embryo  und somit ein potenzielles Leben zerstören. In Deutschland und anderen Ländern ist es verboten, Embryonen zu Forschungszwecken einzusetzen. 
In den Ländern, in denen dies erlaubt ist, nutzen Forscher Embryonen, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind. Sie zerstören diese zu einem sehr frühen Zeitpunkt, wenn aus der befruchteten Eizelle gerade ein mikroskopisch kleiner Zellhaufen entstanden ist.
 

HABEN EMBRYONALE STAMMZELLEN ETWAS MIT KLONEN ZU TUN?

Das sogenannte therapeutische Klonen zielt nur darauf ab, embryonale Stammzellen für das Labor zu erzeugen. Beim reproduktiven Klonen wird hingegen die Kopie eines Tieres erzeugt, wie beim ersten geklonten Säugetier, dem Schaf „Dolly“. Beim therapeutischen Klonen stellen Forscher zwar einen Embryo her, dieser geht jedoch in einer Zelllinie auf. Die verwendeten embryonalen Stammzellen des Menschen wurden unseres Wissens nach allerdings nie auf diese Weise erzeugt. Sie stammen aus Embryonen, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind.
 

WIE ENTSTEHEN INDUZIERTE PLURIPOTENTE STAMMZELLEN?

Die beiden Wissenschaftlerteams aus Japan und den USA, die menschliche Zellen umprogrammiert haben, nutzten dafür sogenannte Retroviren. Diese Viren schleusen ihr Erbgut direkt in das Erbgut der befallenen Zelle ein. Die Forscher bestückten die Viren mit je vier verschiedenen Genen, welche die Umprogrammierung zur Stammzelle einleiten. Die Forscher verwendeten nicht jedes Mal dieselbe Kombination von Genen, es scheint also verschiedene Wege zurück zur Stammzelle zu geben.
 

WIE UNTERSCHEIDEN SICH PLURIPOTENTE VON EMBRYONALEN STAMMZELLEN?

Noch müssen Wissenschaftler herausfinden, inwieweit sich die umprogrammierten Zellen von echten embryonalen Stammzellen unterscheiden. Langfristig gesehen könnten die induziert pluripotenten Zellen allerdings die bessere Alternative sein. 
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die induziert pluripotenten Zellen ein höheres Krebsrisiko mit sich bringen, was gegen einen Einsatz als Heilmittel spricht. Das erhöhte Krebsrisiko entsteht durch den Einsatz der Retroviren, die bei ihrer Arbeit die DNA, also das Erbgut der Zelle, zerschneiden.
 

WERDEN STAMMZELLEN SCHON MEDIZINISCH GENUTZT?

Adulte Stammzellen aus dem Knochenmark kommen bereits seit Jahrzehnten bei der Therapie von Leukämie und Lymphomen zum Einsatz. Davon abgesehen werden Stammzellen im Rahmen klinischer Studien mit sehr guten Ergebnissen getestet, etwa bei der Behandlung nach einem Herzinfarkt.


WIE HOCH SIND DIE KOSTEN EINER STAMMZELLTHERAPIE?

Die anfallenden Kosten können erst nach Evaluierung des Krankheitsbildes individuell festgelegt werden. Berücksichtigt wird dabei der Aufwand für:

1. Entnahme: Für die moderne Stammzelltherapie werden Fettzellen aus dem Körper entnommen (Liposuktion).

2. Gewinnung: Aus den entnommenen Fettzellen werden die Stammzellen isoliert. Daraufhin kann die zur Behandlung notwendige Menge verwendet und die restlichen Stammzellen für weitere Behandlungen in flüssigem Stickstoff gelagert werden. Das Ausmass der Veränderung bestimmt dann, ob eine oder mehrere Behandlungen notwendig sind. Nach heutigem Wissensstand ist bei Verschleisserscheinungen eine einzelne Behandlung zur Zellerneuerung ausreichend. Bei rein entzündlichen Beschwerden müssen hingegen gegebenenfalls mehrere Behandlungen durchgeführt werden.

3. Behandlung: Das erkrankte Gewebe wird direkt mit den aus Fettzellen gewonnenen Stammzellen behandelt, auf ästhetischem Gebiet häufig mit Mikrofettinjektion.

 

WAS IST DER UNTERSCHIED EINER PRP-BEHANDLUNG VS. STAMMZELLTHERAPIE

Bei der PRP (Platelet Rich Plasma-) Behandlung gewinnt man durch eine Blutentnahme des Patienten thrombozytenreiches Plasma, welches daraufhin in das betroffene Gewebe injiziert wird. Die Menge der Stammzellen ist hierbei gering.

Bei einer Stammzellbehandlung mit mesenchymalen Stammzellen werden Stammzellen aus dem Fettgewebe des Patienten durch eine Liposuction gewonnen. Anschliessend isoliert (trennt) man die Stammzellen vom Fettgewebe. Somit verbleibt eine sehr hohe Menge an pluripotenten, heilbringenden Stammzellen, welche danach in die betroffene Körperregion injiziert wird.

 

BIN ICH EIN KANDIDAT?

Jeder Mensch verfügt über körpereigene Selbstheilungskräfte. Ist erhöhter Bedarf zur Vorbeugung oder Regeneriation gegeben kann die Anwendung einer Stammzelltherapie ein heilbringender Erfolg sein.

 

WIE LANGE DAUERT DIE BEHANDLUNG?

Die Therapie mit mesenchymalen Stammzellen (aus dem Fettgewebe) wird in zwei Schritten durchgeführt.

Im ersten Schritt bedarf es einer einmaligen Fettentnahme (Liposuction), welche ca. 2-3 Stunden dauert. Anschliessend isolieren (trennen) Forscher in sogenannten Cleanrooms unter aseptischen Bedingungen die Stammzellen vom Fettgewebe. Nach ca. 2-3 Stunden können die somit gewonnenen reinen Stammzellen in das betroffene Körpergewebe injiziert werden und der Patient kann im Anschluss daran nach Hause gehen. Der gesamte Vorgang dauert einen Tag.

Im zweiten Schritt können die im Cleanroom verbliebenen restlichen Stammzellen abgerufen und erneut in mehreren Etappen in das betroffene Gewebe injiziert werden. Dieser Vorgang dauert etwa 1-2 Stunden. Stammzellen können bis zu 30 Jahre lang in flüssigem Stickstoff gelagert werden.

 

AB WANN KANN ICH MIT ERFOLGEN RECHNEN?

Da Stammzellen ein hohes Potenzial an entzündungshemmender Eigenschaft besitzen sind besonders Gelenkarthrose-Patienten nach einer Stammzelltherapie je nach Ausganslage innerhalb kürzester Zeit schmerzfrei. Auch lässt die Bewegungseinschränkung eines betroffenen Gelenkes nach der Behandlung kurze Zeit darauf nach.

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